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Mit Optimismus durchs Leben
14.05.2016 um 11:18 Uhr von Nordwest
Anni Marquardt wird Sonntag 95 Jahre alt
„Ich bin dankbar, wir haben Glück gehabt und Glück erlebt“, sagt Anni Marquardt aus Büppel, sie wird an diesem Sonntag 95 Jahre alt und lebt seit über 70 Jahren an der Seite ihres Mannes. Diese Gemeinsamkeit, das Wissen um ein liebevolles Gegenüber: für Anni und Wilhelm Marquardt begann sie Ende der 30er Jahre bei einem Tanzabend in Schwei. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt sie; „ich war 16, mein Mann 18 Jahre alt“. Geheiratet wurde am 12. Februar 1943 in Seefeld.
Es waren keine einfachen Zeiten. „Bei unserem Polterabend war der große Luftangriff auf Mariensiel“, erinnert sich Anni. Ihr Mann, ausgebildeter Mechaniker, war zwar 1943 als so genannter Rüstungsurlauber vorübergehend vom Kriegsdienst freigestellt, musste aber dann – gerade als die Tochter Gisa geboren war – in den Soldatenstatus zurück und geriet als Fallschirmjäger 1945 in Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1948 zurückkehrte.
„Die Gefahren dieser Jahre schließlich doch überstanden zu haben, anders als so viele andere der Kriegsgeneration, das zum Beispiel ist es, was ich meine, wenn ich sage Glück gehabt“, sagt Anni Marquardt.
Das Ehepaar hat drei Kinder und eine großen Nachkommenschaft. 1957 zog die Familie nach Varel, „und hier wurden wir richtig bodenständig“. Und nicht nur das. Neben dem erfüllten Familienleben ergaben sich vielfältige Außenkontakte und Anregungen, bedingt durch die politische Aktivität Wilhelm Marquardts, der im Motorenwerk tätig war und sich als Betriebsrat, aber auch in der SPD engagierte, sowie als Ratsherr und Ortsvereinsvorsitzender. Auch Anni Marquardt ist SPD-Mitglied, bis heute.
Doch Politik zu machen, darin sah sie ihre Aufgabe weniger. „Sie hielt die Familie zusammen“, sagt Wilhelm. Sie habe wesentlich dazu beigetragen, dass „die Kinder etwas wurden“, qualifizierte, teils akademische, Berufe ergriffen. Bereits vor der Ehe unter anderem als Erzieherin tätig, nahm sie auch wieder eine Erwerbsarbeit auf, war unter anderem 25 Jahre lang bis 1988 Zustellerin der Nordwest-Zeitung.
Noch mit 60 Jahren übrigens machte sie den Auto-Führerschein, bestand die Prüfung auf Anhieb. Mit 80 Jahren unternahm sie ihre erste Ballonfahrt, die sie zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Anni war immer sehr aktiv. „Ich bin positiv eingestellt, war und bin optimistisch“, sagt sie. Dass es so bleibt, dazu wird sicherlich die große familiäre Geburtstagsfeier mit unter anderen sechs Enkelkindern und fünf Urenkeln beitragen. „Nur ein so hoch hinausgehendes Geschenk brauche ich nicht mehr“, sagte die Jubilarin schmunzelnd.