Helene Bruns

Helene Bruns

14.03.2017
Erstellt von
Angelegt am 16.03.2017
1.259 Besuche

Neueste Einträge (2)

Älteste Ammerländerin feiert Geburtstag

16.03.2017 um 11:18 Uhr von NWZ

 

 

Sie wuchs in einer Zeit auf, als Seife noch selbst hergestellt wurde und man barfuß zur Schule ging. Mit der NWZ teilte Helene Bruns einige ihrer Erinnerungen.

 

 

Smartphones, Flüge zum Mond, ja selbst Kugelschreiber waren unvorstellbar, als Helene Bruns aus Rastederberg das Licht der Welt erblickte. Das war nämlich im Jahr 1911. An diesem Dienstag feiert sie ihren 106. Geburtstag. Nach Angaben der Gemeinden ist sie damit der älteste lebende Mensch im Ammerland.

 

Helene Bruns, geborene Heinen, wuchs in Hellermoor in der Gemeinde Bad Zwischenahn zusammen mit fünf Geschwistern auf. Ihr Vater fiel im Ersten Weltkrieg, als sie vier Jahre alt war. Nach der Konfirmation fing sie bei einem Großgrundbesitzer in Groß Garnholt als Küchenmädchen an. Das gute Zeugnis, das sie damals von der Hausherrin ausgestellt bekam, bewahrt sie bis heute auf.

 

Auf dem Gut lernte Helene Bruns auch ihren Mann kennen, mit dem sie bis zu seinem Tod im Jahr 2002 71 Jahre lang verheiratet war. Das Paar zog zwei Töchter groß. Inzwischen komplettieren fünf Enkel, sieben Urenkel und ein Ururenkel die Familie.

 

Bis vor zwei Jahren hat die Jubilarin noch alleine gelebt und sich selbst versorgt. Dann war sie auch immer wieder im Garten zu finden, ihrem liebsten Hobby. Seit 2015 lebt sie nun im Pflegeheim Höpken in Rastederberg.

 

Inzwischen macht vor allem das Gehör Probleme. Aber der Kopf spielt immer noch mit, vor allem, wenn sie Erinnerungsstücke aus ihrer Vergangenheit findet. Mit einem Lächeln und auf Plattdeutsch berichtet sie dann von der Geschichte dahinter. Gemeinsam mit ihren Angehörigen hat Helene Bruns einige ihrer Erinnerungen aus ihrer Kindheit und Jugend aufgeschrieben.

 

Was gab es zu Essen?

 

Morgens gab es Schwarzbrot mit Speck. Mittags wurden Stampfkartoffeln mit kalter Buttermilch serviert, zusammen mit einem Rüböl aus Rübensaat, darin wurden die Kartoffeln eingedippt. Ein anderes typisches Gericht war Saurer Hering mit Pellkartoffeln. Abends gab es die Reste vom Mittag oder wieder Schwarzbrot.

Butter musste selbst hergestellt werden. „Sie wurde in Kohlblätter eingewickelt und dann in einen Eimer gelegt und zum Kühlen in den Brunnen gehängt.“ Die Butter wurde allerdings nicht selbst gegessen, sondern verkauft.

Sonntags gab es eine Pflaumensuppe von getrockneten, eigenen Zwetschgen. Dort wurden eine Mettwurst und Kartoffeln hineingegeben, Tee wurde damals aus Brombeerblättern gekocht. Leckereien wie Stuten oder Kuchen gab es nicht.

 

?Wie war die Schule?

 

„Im Winter gingen wir den ganzen Tag zur Schule. Im Sommer nur halbtags, wegen der Arbeit zu Hause.“ Wenn es warm war, ging es für die Kinder barfuß zur Schule. Für die kalten Tage hatten sie Holzschuhe. Vor und nach dem Unterricht musste der Nachwuchs auch mit anpacken, beim Unkrautzupfen im Roggen oder beim Kühehüten. „Und dabei mussten wir zum Beispiel noch Bohnen auffädeln oder stopfen.“

?Wir wurde gewaschen?

 

„Seife gab es nicht, sie wurde selbst hergestellt“, erinnert sich Helene Bruns. Dafür kam ein totes Tier in einen kalten Kochtopf. Dann wurde Seifenstein hinzugefügt, wodurch der Kadaver zerfressen wurde. Daraus entstand die Seife zum Waschen. Für die Haut wurde Kernseife gekauft. Sobald die Wäsche gereinigt war, wurde sie zum Trocknen aufgehängt – allerdings nicht auf eine Wäscheleine, sondern an einen Apfelbaum.

 

Wie wurde geArbeitet?

 

Die Arbeit war lang und hart. „Mein Vater ging zum Arbeiten auf ein Gut, von 7 bis 12 Uhr und von 13 bis 19 Uhr.“ Das Mittagessen kam in einem Emailletopf, zum Warmhalten in Stoff und Zeitungspapier eingewickelt. Zu trinken gab es meist Roggenkaffee. Wenn der Vater von der Arbeit nach Hause kam, bekam er allerdings zuerst einen Bohnenkaffee, weil er so schwer arbeiten musste. „Wir Kinder bekamen dann einen Teelöffel Zucker auf den Tisch, der wurde mit der Zunge aufgeleckt.“

 

 

 

 

Geschenk

NWZGlückwünsche

Übergeben am 16.03.2017 um 11:14 Uhr